004 - Der 1. Patient by Florian Schwiecker & Michael Tsokos

004 - Der 1. Patient by Florian Schwiecker & Michael Tsokos

Autor:Florian Schwiecker & Michael Tsokos [Schwiecker, Florian & Tsokos, Michael]
Die sprache: deu
Format: epub, azw3, mobi
Tags: Thriller/Krimi
Herausgeber: Knaur eBook
veröffentlicht: 2024-06-02T22:00:00+00:00


38. Kapitel

Berlin-Charlottenburg, Fasanenstraße 72, Kanzlei Eberhardt

Dienstag, 16. Juli, 9.23 Uhr

Am Dienstag war Verhandlungspause. Rocco hatte sich mit Tobi in der Kanzlei verabredet. Es gab einige Punkte, die er mit seinem besten Freund besprechen musste. Das Gefühl, das ihn seit Beginn des Verfahrens begleitet hatte, dass er irgendetwas übersah, wurde von Tag zu Tag stärker. Und obwohl der Vortag vor Gericht den Umständen entsprechend gut gelaufen war, war Rocco nach der Aussage von Frau Dauber noch einmal mehr verunsichert, wohin die Reise gehen würde. Er saß jetzt schon seit einer guten Stunde in der Kanzlei und war alle Unterlagen erneut durchgegangen, die er in dem Fall zusammengestellt hatte. Er fühlte eine gewisse Unruhe und konnte nicht lokalisieren, woher sie kam, was ihn ärgerte. Das änderte sich schlagartig, als Tobi sein Büro betrat.

Dessen gute Laune und sein positives Wesen wirkten ansteckend.

»Hey, Rocco«, begrüßte er ihn mit einem breiten Grinsen. »Du siehst ja scheiße aus. Irgendwas Schlimmes passiert?«

Rocco musste schmunzeln. Es war erstaunlich, wie gut sein Freund ihn kannte. Doch noch bevor Rocco antworten konnte, fuhr Tobi fort.

»Ich kenne diesen Gesichtsausdruck. Es hat mit dem Fall zu tun.«

»Wie kommst du darauf?«

»Ganz einfach, in den acht Monaten Pause, in denen du nicht wirklich gearbeitet hast, hast du nie so ausgesehen.«

Tobi schnappte sich zwei Gläser vom Besprechungstisch und goss für Rocco und sich Wasser ein.

»Also, schieß los«, forderte er Rocco auf. »Lass es einfach raus, dann geht es dir besser.«

»Also gut«, fing Rocco an. »Die Sache ist die. Gestern hat Bonnet ausgesagt und ihr Gutachten, das wir ja schon kennen, verteidigt.«

»Und trotzdem beteuert deine Mandantin ihre Unschuld«, fuhr Tobi fort.

Rocco nickte. »Aber nicht nur das. Sie sagt auch, dass die Systeme von Augmentum, die bei der Planung der OP geholfen haben, bislang noch nie einen Fehler gemacht haben.«

Tobi legte seine Stirn in Falten und sah Rocco zweifelnd an. »Eine Mandantin von dir, der ein Tötungsdelikt vorgeworfen wird, beteuert ihre Unschuld. Na, das ist ja noch nie vorgekommen.«

Rocco winkte ab. »Ich weiß, ich weiß. Du willst darauf hinaus, dass alle immer sagen, dass sie unschuldig sind und nichts mit der Sache zu tun haben. Und das stimmt ja auch. Nur dieses Mal ist es irgendwie anders. Sasha Müller ist auf ihrem Fachgebiet eine der anerkanntesten Chirurginnen, die wir in Deutschland haben. Und obwohl die Beweise gegen sie sprechen, wirkt sie doch bislang völlig integer. Und was das Augmentum-System betrifft und dessen bisherige Ergebnisse, gab es da keine Probleme. Und nicht zuletzt hat die Klinik alles mitgetragen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass sie diese Technik so vehement verteidigt, wenn sie davon nicht überzeugt wäre. Das wäre auch gar nicht gegangen. Sie kann schließlich nicht vor aller Augen fehlerhafte Ergebnisse vertuschen – das passt alles nicht zusammen.«

»Und was ist jetzt der Plan?«, fragte Tobi.

»Wir müssen auf das Gutachten von Brockhoff setzen. Zum Glück hat sie sich doch dafür entschieden. Da sie selbst Ärztin und Expertin für KI ist, verfügt sie über genug Sachkunde, um sowohl das Vorgehen und die Ausführung der Operation durch Sasha Müller als auch die Leistung der KI zu bewerten.



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